Fledermäuse - Kitzhilfe und Schutz der Natur - Holzwinkel e.V.

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Schutz der Natur: Fledermäuse
Im Mai sammeln sich weibliche Fledermäuse an einem gemeinsamen Ort, den sogenannten Wochenstuben und bringen im Juni ihre Winzlinge zur Welt. Ein Zwerg-Fledermaus-Baby ist nackt und blind, wiegt nicht mal ein Gramm bei der Geburt. Die Mütter lassen die Jungtiere zurück, wenn sie nachts zum Jagen gehen. Wenn sie zurückkommen, erkennen sie ihr Junges und setzt es an ihren Zitzen zum Säugen an. Wer Fledermäuse beobachtet und die Wochenstube sucht, hält Ausschau nach winzigem Fledermauskot in der Nähe oder man hat bereits beobachtet, dass Fledermäuse vom Dachgiebel des Hauses zu ihrem Nachtflug starten.
 
Die erste-Hilfe Maßnahme, wenn man ein Fledermausbaby findet, ist, dass man das Kleine behutsam in einen Karton legt, den man mit einem weichen fusselfreien Tuch/Papiertuch ausgepolstert und Luftlöcher in den Deckel geschnitten hat.
 
Ist die Wochenstube zwar unbekannt, das Wetter aber gut und das Jungtier klein genug, um von der Mutter im Flug getragen zu werden, kann ein Abholversuch unternommen werden. Dabei wird das Jungtier bei Sonnenuntergang auf einem sogenannten «Kuschelturm» – einem umgedrehten Glas mit einem darübergestülpten Socken in einer Schüssel – katzensicher am Fundort dem Muttertier angeboten. Mit etwas Glück werden die Rufe der kleinen Fledermaus von ihrer Mutter gehört und es wird vom Kuschelturm abgeholt. Ein eindrückliches und unvergessliches Erlebnis für alle Beteiligten! Leider haben aber nur wenige Jungtiere so viel Glück. Viele unserer kleinen Fledermäuse sind beim Fund bereits geschwächt oder verletzt, das Muttertier ist verstorben oder hat aufgrund eines Mangels an Beuteinsekten das Jungtier zurücklassen müssen.
 
Da die Jungtiere nackt und blind zur Welt kommen, sollte man einen sogenannten Wärmeturm in einen Karton stellen, d.h. ein Schraubglas mit warmem Wasser füllen, auf den Kopf stellen, um zu prüfen, ob dieser auch wirklich dicht ist und dann einen dicken Socken darüber ziehen, damit sie nicht zu heiß für den Winzling ist. Mit dem Deckel nach unten stellt man den Wärmeturm in den Karton und setzt vorsichtig das Jungtier oben auf den Turm, damit es warm hat oder man füllt eine Bettflasche mit warmem Wasser, die man in ein Handtuch wickelt oder nimmt einen Wärmestein von einem Terrarium. Man kann mit einem kleinen Pinsel versuchen einen Tropfen lauwarme Katzenbabymilch seitlich am Maul anzubieten, das es selbständig abschleckt. Nicht von vorne wegen der winzigen Nasenlöcher. Am besten ist es jetzt Hilfe zu finden. Im Internet nach der passenden Telefonnummer suchen und anrufen. Für die Helfer beginnt eine ermüdende Zeit. Die zeitintensive Aufzucht in Menschenhand ist machbar und man freut sich, wenn so ein Winzling es schafft. Aber es tut genauso weh, wenn die kleine Fledermaus es nicht schafft und dieses Risiko besteht leider immer, wenn man ein Wildtier aufzieht.
 
Iris Madlener
 
1.1      Problem /Absicht
 
Fledermäuse haben durch Bücher und Filme ein etwas zwielichtiges Image. In Wahrheit sind sie jedoch faszinierende Überlebenskünstler und Nützlinge. Während sie kopfüber hängend den Tag verbringen, gehen sie bei Einbruch der Dämmerung auf Insektenjagd. Hierbei orientieren sich die Tiere mittels Echoortung. Sie senden hochfrequente Ultraschallrufe, bis zu 100 pro Sekunde, aus, die unser menschliches Gehör nicht wahrnehmen kann. Stoßen diese Schallwellen auf ein Hindernis oder Beute werden deren Echos zurückgeworfen. Fledermäuse können diese mit ihrem hochsensiblen Gehör wahrnehmen und sich so bei Nacht ein Bild ihrer Umgebung machen.
 
           
             
    
Abbildung 1     Verwaiste Zwergfledermaus in Emersacker
    
                                                                   Es gibt über 1000 Arten von Fledermäusen. Die Entwicklungsgeschichte der Tiere lässt sich fast 53 Millionen Jahre zurückverfolgen. Leider sind heutzutage viele von Ihnen fast ausgestorben, so dass unsere heimischen Fledermäuse unter Naturschutz stehen. Durch den Verlust von naturnahen Landschaften, deren Pflanzen und Insekten, reduziert sich das Nahrungsangebot der Fledermäuse. Hinzu kommt, dass die Tiere durch moderne Bautechniken immer weniger geeignete Winterquartiere (z.B. alte Gewölbekeller) und Sommerunterkünfte (z.B. zugängliche Dachstühle oder Spalten an Gebäuden) finden. Da Fledermäuse zu den Tieren gehören, die ihren Lebensraum nicht aktiv gestalten (somit keine Schäden an Gebäuden, Isolierung, Kabeln, etc. anrichten) sind die Tiere auf ausreichend geeignete Quartiere angewiesen.  
Sowohl das reduzierte Nahrungsangebot als auch die erschwerte Quartiersuche haben großen Einfluss auf den Rückgang der Fledermauspopulationen.
 
Quelle: Lebensweise | Fledermausschutz Augsburg (fledermausschutz-augsburg.de)
 
1.2      Was können wir tun?
 
-          Das Bewusstsein für die Tiere und deren Bedürfnisse, insbesondere die Quartiere, den Menschen näherbringen, so dass wieder mehr Lebensraum für Fledermäuse geschaffen wird.
 
 
-               Ab Juni bekommen Fledermäuse ihren Nachwuchs. Meist nur ein Jungtier pro Jahr. Die Kleinen werden bis Anfang August von der Mutter aufgezogen und versorgt. Leider werden in dieser Zeit immer wieder verwaiste Jungtiere aufgefunden. Diese können anfangs noch nicht fliegen. Von der Neugier getrieben wollen sie jedoch ihre Umgebung erkunden und fallen dabei ab und zu aus dem sicheren Nest. Sollten die Kleinen nicht wieder an das Muttertier vermittelt werden können, muss eine Aufzucht von Hand erfolgen. Da es in unserem Landkreis kaum Anlaufstellen für verwaiste Fledermäuse gibt, wäre es toll, wenn sich unter den Mitgliedern des Vereins im Bedarfsfall Freiwillige hierfür finden würden.

Bilder und Text: Markus Fessl / Amelie-Victoria Kraus
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
1.3      Konkret könnte organisiert werden
 
o   Fledermausbeobachtungen in der Gemeinde zur Erfassung der ansässigen Arten und Bestände (Bestimmung via Wärmebildkamera und Ultraschallmikrophon)
 
o   Informationsveranstaltungen, wie der eigene Garten Fledermausfreundlich gestaltet und passende Quartiere angeboten werden können.
 
o   Brutkästen bauen und im Gemeindegebiet aufhängen, um mehr Tieren einen Unterschlupf zu bieten.
 
o   Schulung für Freiwillige zur Handaufzucht von verwaisten Fledermäusen in Zusammenarbeit mit dem Fledermausschutz Augsburg e.V.
 Wer macht mit?
Gestaltung: Thomas Schonbucher Amselweg 12  86494 Emersacker
tschonb@googlemail.com +49 160 478 78 99
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